Exkursion zum Konzentrationslager Dachau

St. Raphael Schulen HD Exkursion Dachau 01

Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Nationalsozialismus“ sind wir, die Klasse 9c, mit unseren Klassenlehrern Herrn Müller und Frau Kolan nach München gefahren

Die Stadt hatte eine bedeutende Rolle im nationalsozialistischen Deutschland, wie wir an unserem ersten Tag bei einer Stadtführung lernten. Wir besichtigten zentrale Orte, wie die Universität, in der die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ aktiv war, oder die Feldherrnhalle, die Schauplatz des Hitlerputsches im Jahr 1923 war.

Die Stadtführung führte uns in das Thema ein, welches wir am darauffolgenden Tag mit einem Besuch in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau vertieften. Nach einer einstündigen Fahrt wurden wir vor Ort von einer Mitarbeiterin der Gedenkstätte begrüßt. Zunächst verschaffte sie uns einen Überblick über das Gelände, von dem wir nur ein Teil, den Häftlingsbereich, besichtigten. Uns wurde erklärt, dass Dachau als ersten KZ 1933 errichtet wurde und als eine Art „Vorbild“ für viele weitere diente. Nach dieser Einführung betraten wir gemeinsam den ehemaligen Appellplatz, was uns alle sehr berührte, denn die Stimmung auf dem Gelände war sehr bedrückend und man konnte die „Kälte“ der damaligen Zeit förmlich spüren.

Später besichtigten wir dann die Baracken in denen die Häftlinge leben mussten. Wir waren erschrocken, von der Enge, die in den Behausungen herrschte. Die Wohnbaracken waren jeweils für eine Belegung mit 200 Personen angelegt worden, aber gegen Kriegsende mit bis zu 2.000 Häftlingen völlig überfüllt. Auch waren die Häftlinge der ständigen Willkür und schweren Bestrafungen durch die SS ausgesetzt. Von den ehemals 34 Baracken stehen heute nur noch zwei Nachbauten, die Plätze, an denen die Restlichen standen, sind an Markierungen am Boden zu erkennen.

Anschließend besichtigten wir den sogenannten „Krematoriumsbereich“, den zentralen Gedenkort des KZs. Hier fand ab 1940 die Einäscherung der Leichen statt. Während das Gelände heute mit einer Brücke mit dem Häfltingslager verbunden ist, wurde es früher streng davon abgegrenzt. Wir besichtigten den gesamten Bereich des Krematoriums. Dazu gehörten die vier Verbrennungsöfen, Desinfektionskammern für Kleidung, Aufenthalts- und Sanitärräume sowie Totenkammern und eine als „Brausebad“ getarnte Gaskammer. Als wir das Gelände besichtigten, herrschte bei uns allen eine bedrückte, beklommene und auch schambehaftete Stimmung.

Anschließend hatten wir die besondere Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Zeitzeugen Abba Naor. Er war in mehreren Konzentrationslagern des nationalsozialistischen Lagersystems inhaftiert, darunter auch in den Außenlagern des KZ Dachau. Er verbrachte seine Kindheit in Litauen, bis er mit seiner Familie zunächst im KZ Stutthof bei Danzig gefangen gehalten und später in Außenlager des KZ Dachau deportiert wurde. In diesen Lagern musste er unter extremen Bedingungen Zwangsarbeit leisten, bevor er am 2. Mai 1945 von der US-Armee befreit wurde.

Sein Vortrag bezog sich vor allem auf die Zeit, in der er in unserem Alter war, die er in einem Ghetto seiner Heimatstadt Kaunas verbrachte. Er berichtete uns von der ständigen Todesangst, die dort herrschte, sein älterer Bruder wurde von NS-Soldaten auf dem Gelände erschossen. Seine Erfahrungen in diesem Ghetto und auch in den Außenlagern teilte er mit uns auf sehr eindrückliche Weise und wir alle konnten das Leid, das ihm und vielen Millionen weiteren zugefügt wurde, zumindest in Teilen nachempfinden. Wir sind sehr dankbar für diese Erfahrung und uns ist bewusst, dass wir uns sehr glücklich schätzen können, diese gemacht zu haben.

Wir bedanken uns auch bei unserem Klassenlehrerteam, das uns diesen Ausflug ermöglicht hat.

Text und Bild: Amelie Klimmt und Klara Straßheim (9c)