Mannheim Mitte, 20.10.25, 9:00 Uhr. Ich drücke auf die Klingel und bin gespannt was mich hinter der Tür erwartet. Bis jetzt war BOGY, also Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien, nur eine sperrige Parole, von der ich nicht wusste, was mich erwarten würde. Nach intensiven Bemühungen, um mein Interesse für Journalismus in das bestmögliche Praktikum umzumünzen, öffnet sich jetzt endlich die Tür und mein lange geplantes Praktikum beim SWR nimmt so langsam Form an. Ariana öffnet mir die Tür und führt mich zielstrebig in den 5. Stock zu Chef Stefan, der mich freundlich in Empfang nimmt und mir einen groben Überblick über die Woche verschafft. Stefan erklärt mir, dass am Standort Mannheim für unterschiedliche Gewerke gearbeitet wird, nämlich Fernsehen, Radio und Online Artikel sowie für DasDing.
Dann nimmt er mich in die allmorgendliche Redaktionskonferenz mit. Hier tauschen sich alle Journalisten aus den unterschiedlichen Gewerken über die neuesten Themen aus. Anschließend bekomme ich von Ariana, die sich mir wie alle MitarbeiterInnen mit Vornamen vorstellt, eine Führung durch alle fünf Stockwerke, bis ich schließlich bei Desirée lande. Sie erstellt Content für den DASDING Instagram-Kanal @DASDING.MANNHEIM.HEIDELBERG. Während sie mir von ihrer Arbeit und dem parallelen Studium erzählt, helfe ich ihr beim Erstellen von Reels.
Nach der Mittagspause nehme ich an der Mittagskonferenz teil und folge dann Esther zu den Hörfunknews. Zusammen durchforsten wir die aktuellen Meldungen, suchen die Relevanten raus und schreiben kurze Berichte, die Esther dann ins Radio einspricht. Sie erklärt mir, worauf es neben einfacher Sprache bei Radiomeldungen noch ankommt.
In den folgenden Tagen bekomme ich Einblick in alle Bereiche. So darf ich Susanne und Ute beim Schneiden für das TV Format Landesschau unterstützen. Während Ute Ton und Bild bearbeitet, schreibt Susanne den Text dazu. Ich stelle zwischendrin Fragen und lerne so, dass der Beruf der Film- und Video Editorin am Aussterben ist, weil die Journalisten inzwischen viel vielseitiger eingesetzt werden und selber anfangen, sich mit der Technik auseinanderzusetzen. Die meisten Journalisten werden beim SWR auch multimediale Reporter genannt, da sie für die verschiedenen Gewerke arbeiten und sich dann auch mit der entsprechenden Technik auskennen müssen.
Eine von Ihnen ist Laura. Ich begleite sie erst zum Landgericht in Mannheim, um über ein Gerichtsurteil zu berichten. Anschließend schreibe und veröffentliche ich mit ihr den entsprechenden Online Artikel. Am nächsten Tag begleite ich Laura zu einem Dreh. Auf der kurzen Fahrt in den Jungbusch gibt sie dem selbstständigen Kameramann Marius ein schnelles Briefing zum heutigen Auftrag. Wir filmen den Aufbau des Mannheimer Nachtwandels und treffen uns mit den beiden Organisatoren zu einem Interview. Am Abend gucke ich mir den Beitrag dann live zu Hause an.
An einem anderen Tag übernehme ich den Online Dienst mit Ninja, zusammen berichten wir unter anderem über Vandalismus an der Beleuchtung der Schriesheimer Strahlenburg. Auch das studiointerne Archiv darf ich mir bei Angelika angucken. Dort werden alle Meldungen der Gewerke gespeichert und sortiert, um später problemlos wieder draufzugreifen zu können.
Insgesamt war diese Woche eine der besten Schulwochen, die ich seit Langem hatte. Ich wurde total freundlich und auf Augenhöhe behandelt, hatte Einblick in die verschiedenen Berufe und musste nicht nur dabeisitzen, sondern durfte selbst Anregungen zu verschiedenen Themen geben. Besonders beeindruckt war ich von der Vielseitigkeit des Berufs, denn die Reporter arbeiten nicht nur für die unterschiedlichen Gewerke, sondern befassen sich auch mit einer bunten Themenauswahl. Für mich war diese Woche sehr gewinnbringend, ich kann mir vorstellen später selber einmal Reporter zu werden. Wer sich für Journalismus oder Medien interessiert, dem kann ich ein Praktikum beim SWR in Mannheim nur empfehlen, eine frühzeitige Bewerbung lohnt sich.
Kenji Kalverkamp, KS1





