Zum diesjährigen Tag der Freien Schulen – in Baden-Württemberg traditionell getragen von der AGfS und diesmal unter dem Motto „Bildung brauch Räume – Faire Finanzierung für Schulbau und Sanierung“ – empfingen die St. Raphael-Schulen einen besonderen Gast: den Grünen-Politiker Felix Kollmann. Sein Besuch bot nicht nur politischen Gesprächsstoff, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen eines Schulalltags, der an einigen Stellen vielleicht freier, vielfältiger und zugleich herausfordernder ist, als es oft nach außen wirkt.
Gleich zu Beginn kam es zu einem intensiven Austausch mit Schulleiter OStD Steffen Englert. Im Mittelpunkt standen die großen Themen, die freie Schulträger immer wieder bewegen: Wie sichern wir eine ausreichend solide Finanzierung? Wie gehen wir mit steigenden Bau- und Sanierungskosten um? Und welche Rolle spielt Schulsozialarbeit in einem System, das zunehmend mehr auffangen muss?
Kollmann zeigte sich interessiert, gut informiert und offen für die Einblicke, die eine Einrichtung, die als staatlich anerkannte Ersatzschule auf der einen Seite alle staatlichen Vereinbarungen erfüllt und auf der anderen Seite Freiheiten genießt, weil der Schulträger nicht staatlich ist. Es war ein Gespräch, das Raum ließ für klare Worte – über strukturelle Herausforderungen ebenso wie über die Chancen, die freie Schulen durch ihre pädagogische Freiheit nutzen können.
Anschließend ging es direkt weiter ins Klassenzimmer: Drei 9. Klassen aus Gymnasium und Realschule hatten die Gelegenheit, den Politiker selbst zu befragen. Und sie nutzten sie – mit erstaunlich präzisen, kritischen und oft verblüffend erwachsenen Fragen. Vom Klimaschutz über Bildungsgerechtigkeit, dem politischen Alltag eines Abgeordneten und lokalen Themen wie das Flusskraftwerk oder die Errichtung von Windkraftanlagen in der Umgebung reichte die Themenpalette. Auch Fragen zum Umgang mit der AfD sowie das Konzept der evidenzbasierten Politik (ein Herzensprojekt Kollmanns) beantwortete er geduldig, transparent und ehrlich – und musste dabei auch die ein oder andere unbequeme Nachfrage stemmen. Für die Jugendlichen war es ein seltener Blick in die politische Praxis jenseits von Talkshows und Wahlplakaten.
Der Besuch machte deutlich, warum der Tag der Freien Schulen mehr ist als eine PR-Aktion: Er schafft Begegnungen, fördert Verständnis und zeigt, wie eng Demokratie und Bildung miteinander verflochten sind. Und er erinnert daran, dass Zukunft nicht nur geplant, sondern gebaut werden muss – Stein für Stein, Entscheidung für Entscheidung, gemeinsam mit den Menschen, die später darin leben werden.
Die St. Raphael-Schulen haben an diesem Tag genau das gezeigt: Engagement, Dialogbereitschaft und ein Bildungsideal, das sich sehen lassen kann.


