Interview mit Hr. Kampmann

St. Raphael Schulen Heidelberg Interview Kampmann

Levon: Was ist Ihr erster Eindruck von unserer Schule?

 

Herr Kampmann: Meinen ersten Eindruck vom St. Raphael bekam ich, als ich 2013 als Ausbilder für Referendarinnen und Referendare hierherkam, um einen Unterrichtsbesuch zu machen.

Das Erste, was mir auffiel, war der Wegweiser am 1er-Gebäude. Ich fand es toll, dass dort nicht nur Freiburg, sondern auch Rom und andere Städte draufstanden. Außerdem sind meine beiden Töchter hier auf der Schule. Dadurch kenne ich auch die Elternseite und habe die Schule immer nur positiv erlebt. Ich war sofort Fan (lacht)!

 

Levon: Das freut uns! Was finden Sie an unserer Schule besonders?

 

Herr Kampmann: Wir leben auf einem kleinen Platz und sind trotzdem sehr friedlich miteinander. Es gibt auch einen besonderen Umgang zwischen Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen und innerhalb des Schulleitungsteams. Ich finde es sehr positiv wie freundlich und konstruktiv dieser Umgang ist.

 

Levon: Sie sind unser Lehrer in katholischer Religion und wir finden Sie witzig und entspannt. Wie machen Sie das?

 

Herr Kampmann: Also ich denke, ich bin nicht immer witzig, aber es ist mir sehr wichtig, dass wir im Unterricht miteinander ins Gespräch kommen. Dafür müssen wir uns gut verstehen. Wenn wir in Religion nicht über wichtige Dinge sprechen können, können wir keinen guten Unterricht machen.

 

Levon: Also ich kann auf jeden Fall bestätigen, dass Schülerinnen und Schüler finden, dass sie das gut hinbekommen.

Und was hat es eigentlich mit Ihrem Hund auf sich?

 

Herr Kampmann: Mein Hund heißt Camilla und sie ist seit vier Jahren bei uns. Sie sollte eigentlich ein Camillo werden, weil meine Frau und ich beide Fans von Don Camillo sind. Glücklicherweise darf sie mit in mein Büro und sie ist auch wirklich immer sehr brav (Levon und Frau Rieß nicken). Camilla sagt mir auch, wenn ich eine Pause brauche. Das ist super, weil das für mich sehr entspannend ist.

 

Levon: Viele Leute fragen sich, ob Camilla vielleicht ein Schulhund werden könnte.

 

Herr Kampann: Theoretisch bringt sie alles dafür mit. Berner Sennenhunde sind auch grundsätzlich geeignet, nur fehlt mir leider neben meinem Beruf momentan die Zeit für die Ausbildung.

 

Levon: Also ich kann Ihnen auf jeden Fall sagen, dass alle Ihren Hund sehr mögen!

 

Herr Kampmann: Ja, tatsächlich hat Camilla auch viele Fans unter Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen. Sie kommen extra vorbei, um sie zu streicheln (Frau Rieß findet das toll, sie möchte auch mal vorbeikommen).

 

Levon: Was für Veränderungen würden Sie in Ihrem neuen Amt gerne vornehmen?

 

Herr Kampmann: Ich bin ja nicht derjenige, der das neue Programm für unsere Schule stricken muss. Ich mache das, was gerade ansteht. Gerade habe ich mich zum Beispiel mit Herr Rickert um die neue Schließanlage gekümmert. Ansonsten muss ich insgesamt sehr viel organisieren. Wahrscheinlich mache ich Dinge anders, weil ich eben einfach ein anderer Mensch bin als mein Vorgänger und jeder ja Dinge auch auf seine Art macht.

 

Levon: Ist Ihnen Gerechtigkeit sehr wichtig? Einer von uns hätte da eine Vermutung…

 

Herr Kampmann: Ich habe mal überlegt, innen an meine Tür eine Christus-Ikone zu hängen. Denn in jedem, der hier reinkommt, sehe ich in guter alter christlicher Tradition das Abbild Jesu Christi. Das heißt für mich, dass ich jedem, dem ich begegne, den gleichen Respekt entgegenbringe, so als sei er derjenige, um den ich mich kümmern muss. Also eigentlich so wie als sei er Jesus Christus. Und auch wenn ich vielleicht mal zu jemandem Nein sagen muss, finde ich, dass diese Sicht auf die Menschen um mich herum, doch alles sehr entspannt. Denn jeder darf sagen, was ihm am Herzen liegt.

 

Ich sitze auch nicht die ganze Zeit hier und denke ich bin jemand, der hier besonders wichtig ist, sondern ich arbeite für die Leute, die hier reinkommen. Durch meine frühere Tätigkeit als Fachleiter für katholische Religion und durch mein Engagement in diesem Bereich hatte ich schon etwas Erfahrung in den Bereichen Leitung und Organisation, aber das, was ich jetzt mache, ist natürlich neu und ich lerne immer noch jeden Tag dazu.

 

Es war auch nicht einfach für mich, meine alte Schule zu verlassen. Vor allem der Abschied von meinen ehemaligen Zehntklässlerinnen und Zehntklässlern, die darauf gehofft hatten, mich in der Kursstufe zu bekommen, fiel mir schwer. Am letzten Schultag haben wir noch gemeinsam einen Abschlussgottesdienst gemacht. Das war sehr aufwändig, wir haben uns mehrere Tage lang getroffen und bis abends alles vorbereitet. Da war es natürlich sehr schwer, am Ende zu gehen und als sie mich gebeten haben, ihnen noch ein gutes Wort zu sagen, bin ich zu jedem nochmal gegangen und wir haben so also nochmal gesprochen. Sie schreiben mir auch manchmal noch nur leider habe ich sehr wenig Zeit. Denn ich bin von morgens 7:00 Uhr bis nachmittags um 17:00 Uhr hier. Wenn ich also an meine alte Schule denke, merke ich, dass ich da wirklich festgewachsen war. Aber ich bin auch sehr froh, nun am Raphael zu sein und ich habe zum Glück viele nette Leute um mich.

 

Levon: Haben Sie das Raphael gefunden oder hat das Raphael Sie gefunden?

 

Herr Kampmann: Oh, das ist eine sehr gute Frage!

Wenn ich früher überlegt habe, ob ich mal die Schule wechsle, habe ich immer ans Raphael gedacht. Und als unsere beiden Töchter ins Gymnasium kamen, war für meine Frau und mich ganz klar: Ans Raphael! Weil beide musikalisch sind und beide Latein lernen wollten. Meine ältere Tochter macht dieses Jahr Abitur. Und als dann die Stelle ausgeschrieben war, habe ich mich beworben. Ich denke das Raphael und ich haben einander gefunden.

Letztendlich denke ich, wenn man etwas Neues macht, dann merkt man, dass es gut ist, wenn man es macht. Und so geht es mir jetzt am Raphael (Herr Kampmann lacht zufrieden.)

 

Text: Levon Ratliff, Anna Hercegfi (7c)

Bilder: Marina Rieß